DIE TYPEWRITERINNEN
Musik für schnelle Finger | CLOSE UP Musik nah und neu - kuratiert von Irene Suchy
Neue Musik | Performance | Konzert | Vermittlung | 8+ | Jugend | Erwachsene | Schule Sekundarstufe
Die ersten funktionierenden Geräte wurden im frühen 19. Jahrhundert konstruiert. Ihre eigentliche, uns noch heute bekannte Gestalt und Funktionsweise bekam sie erst um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Es könnte gut sein, dass die für diese Maschine so typischen Geräusche gar nicht mehr bekannt sind: die Anschlaggeräusche, der Glockenton, der daran gemahnte, dass das Zeilenende nah sei, das Schnarren und Rattern der Schreibwalze, das Klicken des Hebels, mit dem sie zu bewegen war – letztlich ein ganzes Arsenal von perkussiven Geräuschen, das musikalische Qualitäten hat. Der Schlagzeuger Rupert Struber hat gemeinsam mit dem Flötisten Eric Lamb und der Pianistin Nora Skuta diesem hinreißenden Gerät ein ganzes Programm gewidmet, in dem natürlich der Klassiker aller Schreibmaschinen-Kompositionen, Leroy Andersons „The Typewriter“, nicht fehlen darf.
Die Schreibmaschine, eine Erfindung des Waffenherstellers Remington, ist auch ein feministisches Thema; die „Tippmamsell“ – adrett gekleidet und in der Haltung einer Klavierspielerin – wurde erst als Bedrohung gesehen, weil das Schreiben und die Arbeit im Verwaltungsraum nun nicht mehr eine männliche Domäne war. Allerdings bemühte „Mann“ sich schnell, die Fähigkeit zur literarischen Produktion den Frauen abzusprechen. Die Tipparbeit wurde zum schlecht bezahlten wenig wertgeschätzten Job der Frauen degradiert. Ein Abstecher des Konzerts führt zu Arnold Schönberg, der (auch) eine Schreibmaschine erfunden hat!
Jetzt unseren Newsletter abonnieren.
Es gilt die Datenschutzerklärung der Wiener Sängerknaben Konzertsaal Betriebs- GmbH